Laura Izquierdo
15/08/2025
3 min

In einer Welt ständiger Spannung, in der Brüche ebenso sichtbar sind wie die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Versöhnung, eröffnet uns der Tanz einen Raum, neue Formen des Zusammenlebens und des Zuhörens zu praktizieren. Durch Bewegung erkunden wir die Möglichkeit einer kollektiven körperlichen Utopie, die andere Arten des Zusammenlebens vorstellbar macht, selbst dort, wo die Wunde unüberbrückbar scheint.

Durchqueren. Atmen. Nachgeben, aber auch Widerstand leisten.

Sich der Trägheit des Globalen ergeben, eines zellulären Ensembles, das in einem einzigen Herzschlag pulsiert.

Sich selbst durch die Gruppe neu entdecken.

Dem darunter verborgenen Gewebe folgen.

Eine Stola sein, die Erde und Luft berührt, die Unterstützung des anderen annehmen.

Die Luft teilen, trotz der unsichtbaren Grenzen, die uns umgeben.

Wir stehen in Beziehung. Das ist die notwendige Utopie, auf die sich Spinoza bezog. Körper zeigen in ihrer Bewegung, dass sie Gewalt hinter sich lassen und trotz ihrer Unterschiede gemeinsam atmen können. Oder vielleicht mit Konflikten als bewohnbarem Raum koexistieren: ein Ort der Reflexion und Entdeckung, ein gemeinsames Territorium, auf dem der Andere uns einlädt, neue Formen der Zugehörigkeit zu erkunden.

Die mögliche Utopie ist das Tier, das trotz seines feindseligen Äußeren bestehen bleibt. Es nimmt das Leben an, verändert seine Position, um die Liebe seines Nächsten, die Zärtlichkeit und vollkommene menschliche Anerkennung zu suchen. Dieses soziale Tier brüllt. Es trägt seine Wunden – jene, die Generationen und Länder überdauern –, doch verwandelt es sich im Kontakt mit den Rissen anderer. Losgelöst von seinem Ursprung tanzt es in Richtung gegenseitiger Abhängigkeit. Und im Herzen des Kampfes erkennt es sich in denen wieder, die ähnlich und verschieden sind, es repariert sich leicht in einem endlosen Tanz, der immer wieder an den Ort der Verwandlung zurückkehrt.

Körper choreografieren Vorstellungen und erschließen neue Möglichkeiten. Der Weg zu dieser Utopie ist ein politischer Akt, insbesondere in einer Welt, die von Trennung und Widerstand geprägt ist. Die Tänzerinnen und Tänzer legen sowohl die Automatismen als auch die Möglichkeiten neuer Beziehungsformen frei und durchqueren Räume der Lust, Neugier, Freude und radikalen Empathie, aber auch des Widerspruchs, Unbehagens und der Spannung. Konflikte zu überwinden, ohne Schaden zu nehmen, ist eine erstrebenswerte Utopie.

Soziales Tier, das neueste Tanzstück der Kompanie Col·lectiu 14, ist ein Performance-Vorschlag, der aus dem Bedürfnis entsteht, den Körper in den Mittelpunkt der Debatte über Koexistenz, Verletzlichkeit und Widerstand zu stellen. Es ist die Geschichte eines Antriebs, der zwischen dem zarten Impuls, der die Haut berührt, und dem Wunsch nach Anerkennung durch seinesgleichen schwankt. Ein Unterstützungsnetzwerk, Stürze, die von denen aufgefangen werden, die ebenfalls mitfallen. Körper, die mit dem Körper des großen Lebens in Resonanz treten, das keine anderen Ansprüche hat, als sich selbst zu verewigen.

Das Werk ist ein interdisziplinäres Projekt unter der Leitung der aus Manacor stammenden Tänzerin und Choreografin Bàrbara Riera, gemeinsam mit einem Team aus elf Tänzern, einem Klangkünstler, der eine lebendige und poröse akustische Landschaft konstruiert, und einem visuellen Illustrator, der die vergängliche Natur der kollaborativen künstlerischen Ökosystembewegung übersetzt.

Die Kreation entsteht aus einem langen Prozess kollektiver Forschung, in dem Improvisation, Zuhören und die Spannung zwischen Körpern als kreative Werkzeuge dienen. Auf halbem Weg zwischen choreografischem Drehbuch und freiem Experiment bietet das Stück einen Raum, in dem Bewegung zu einer emotionalen und sozialen Sprache wird. Es gibt keine lineare Erzählung, sondern eine Abfolge von Situationen, Impulsen und Gesten, die sich wie ein lebendiger Organismus je nach der Verbindung zwischen Darstellern und Publikum verändern und verändern.

Die Bühnentechnik, einfach, aber suggestiv, lädt zu einer horizontalen und nahen Begegnung ein. Es gibt keine erhöhte Bühne oder vierte Wand, sondern einen gemeinsamen Raum, in dem alles passieren kann. Der Zuschauer ist nicht nur Zeuge, sondern auch Teilnehmer eines Erlebnisses, das den Blick, vor allem aber die tiefe Wahrnehmung und Sensibilität anspricht. Klang, Licht und Stille werden auf der Bühne zu Körpern.

Soziales Tier Es erforscht die Beziehung zwischen Individuum und Kollektiv, zwischen der Stärke des Rudels und der Zerbrechlichkeit des Einzelnen. Es wirft Fragen auf, die nicht gelöst, sondern beantwortet werden wollen: Können wir großzügigere Formen des Zusammenlebens finden? Können wir Konflikte zu einem Raum des Wachstums machen, nicht der Trennung? Was passiert, wenn wir aufhören, unsere Position zu verteidigen und anfangen, mit unserem Körper zuzuhören?

Das soziale Tier gewinnt im Rudel an Stärke und Wissen, beobachtet im Außen, wie es im Inneren aussieht, und erlebt sowohl Verlust als auch Begegnung. Zwischen Tanz und Improvisation findet das Werk keine Antworten, sondern zeichnet wichtige Wege nach, um das Gleichgewicht zwischen Zugehörigkeit und individuellem Ausdruck zu erkunden. Konflikte bieten hier die Möglichkeit, Divergenzen zu meistern, ohne sich zu verirren. Denn wir sind in einer Beziehung. Und dies ist noch immer eine mögliche – und notwendige – Utopie.

stats