Ich denke darüber nach, aber ich wünschte, ich täte es nicht.

2 min

Joan Perelló ist – und das können wir mit Stolz sagen – einer der bedeutendsten Dichter Mallorcas und ganz Kataloniens. Doch in den letzten Jahren hat er sich auch als Prosaautor mit scharfem Witz, einer trockenen Handlung und einem wahrhaft erstklassigen Stil bewiesen. Ehrlich gesagt haben mich sowohl seine Kurzgeschichten als auch seine Romane stets begeistert; sie schmecken nach Gin, riechen nach starkem Tabak und lesen sich wie klassische Literatur. Deshalb freue ich mich sehr, dass der Verlag Ensiola Editorial diesen Autor der glühenden Straßen und des rauen Steins erneut unterstützt, der mit einer Kurzgeschichtensammlung zurückkehrt, die sich wie ein Roman liest und einen wunderschönen, schonungslosen und treffenden Titel trägt: Eindringlingsluft

Joan Perellós Erzähluniversum ist bevölkert von anonymen, glanzlosen Figuren, die nur in weltlichen Freuden wie Spaziergängen im Morgengrauen oder im Gras liegen Trost finden, aber letztendlich vom Leben, das immer hart ist, zutiefst verletzt werden. Ihr Fehler war, in die Sünde der Feigheit oder in eine noch schlimmere Falle zu tappen: die Untätigkeit, wie Bartleby. Doch diese Untätigkeit führt natürlich zu verheerenden Folgen, nicht weil sie in große Tragödien verwickelt werden, sondern im Gegenteil, da sich ihr Dasein als fade, mittelmäßig, erbärmlich und leer erweist. Ihre täglichen Missgeschicke in teils schäbigen städtischen Umgebungen werden durch die hochwirksame Technik des Bewusstseinsstroms beschrieben, die Perelló meisterhaft einsetzt und so feinste psychologische Details offenbart und den Fokus auf rein physiologische Tatsachen – Unbehagen, Schmerzen – unterstreicht. Eindringlingsluft Es ist wahrlich ein Band, der von dämmerigen Fremden durchdrungen ist, bedrückt von der Ahnung eines stets nahenden Todes. Kein Wunder also, dass das Werk dem schmerzlich vermissten Guillem Frontera gewidmet ist und sich mit den ätzendsten und erschreckendsten Vermächtnissen von Bartomeu Fiol, Josep Maria Llompart und Jaume Pomar auseinandersetzt, um nur einige verwandte Stimmen zu nennen.

Wie in seinen besten Versen erfreut sich Joan Perelló an Aufzählungen von Elementen, da diese die Welt zu verdichten vermögen, und seine besten Erzählseiten wirken wie hermetische Selbstporträts, die seine Leidenschaften bestätigen. Deshalb hören seine Papierwesen, die Mitgefühl verdienen, gern Bach, studieren Atlanten, trinken Kaffee, rauchen filmreif oder wünschen sich, sie wären gute Metzger geworden. Man sollte den Autor jedoch nicht mit seinen verschiedenen Stimmen verwechseln, die sich hier in bissigen Betrachtungen der Welt entfalten und zu Aussagen voller schwarzem Humor führen, in denen uns die alltägliche Logik zwingt, die Situation zu akzeptieren: dass die meisten Menschen ihr Leben mit einer Art Naivität leben, die letztendlich ihren Tribut fordert.

„Die Aura eines Eindringlings“. Verlag Ensiola. 136 Seiten. 18 Euro.
stats