Haifischbrett
PalmeAls ich 2007 ankam, war unsere Freundesgruppe gespalten: Die einen stammten aus acht mallorquinischen Familien und besaßen Häuser, die sie geerbt hatten, die anderen waren Kinder von Zugezogenen und konnten nur die Hypotheken ihrer Eltern erben. In meiner Gruppe galt das als ungeschriebenes Gesetz. Während die Glücklichen mit den Schlüsseln in der Hand ankamen, ohne je eine Bank von innen gesehen zu haben, stürzten wir uns, voller Adrenalin und voller Angst, in den Immobilienmarkt, denn die Wohnungspreise stiegen jeden Monat um 6.000 Euro. Bei den Banken war jeder Tag Chefsache. Selbst wenn die Schulden 70 % überstiegen, gab es immer einen Ausweg. Ich bekam von einer Bank eine Absage für eine Hypothek und ging direkt zur nächsten, als ob diese für mich kämpfen müsste. Ich verhandelte wie ein Stier. Meine Zukunft stand auf dem Spiel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und ich schloss einen Vertrag mit Konditionen ab, die selbst der Notar infrage stellte. Er empfindet Dankbarkeit gegenüber der Institution, die logischerweise schließlich von einer anderen, der korruptesten, aber dennoch überlebenden, übernommen wurde.
Jahre später sagte mir ein Manager, er sei nicht an mir als Kunden interessiert, da meine Konditionen ihm Verluste bescherten. Ich hatte nicht einmal die obligatorische Lebensversicherung. Die Bemerkung brachte mich nicht aus der Ruhe. Ich lächelte nur.
Natürlich kritisiere ich die Ereignisse jener Jahre, aber angesichts der Entwicklung des Immobilienmarktes, der Unterwürfigkeit der Regierung und der absoluten Macht der Spekulanten sollte ich mich glücklich schätzen, dass ich mit großer Mühe den außer Kontrolle geratenen Euribor jener Zeit überlebt habe. Paradoxerweise bezahlte ich für die Party der Banken, dieselbe Party, die es mir rückblickend ermöglichte, ein Eigenheim zu erwerben.
Damals, im Jahr 2007, ohne dieses Chaos, hatte ich dieselben Chancen, ein Haus zu kaufen, wie heute. Tatsächlich ist die Lage heute viel schlimmer, denn die Mittelschicht – sofern es überhaupt noch eine gibt – kann sich nicht einmal mehr einen Kredit leisten. Die Kontrolle ist in die Hände des rücksichtslosesten und liquidesten Kapitalismus übergegangen, an die Investmentfonds, mit denen die Banken dank des Geldes aller das Problem unter den Teppich gekehrt haben. Jetzt empfangen sie einen in ihren weißen, kitschig-futuristischen Büros und ignorieren dabei, dass sie die Zwangsgeräumten zu Aktenzeichen degradiert und an schwer auffindbare Spekulanten weitergegeben haben. Schon 2007 war es schwierig, eine Wohnung zu kaufen, aber da waren wir wenigstens noch Teil des Ganzen. Heute haben die Haie im Anzug das Sagen.