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PalmeFünfzig Jahre sind seit Francos Tod vergangen und damit auch das formale Ende einer Diktatur, die unser öffentliches Leben noch immer nachhaltig prägt. Ein halbes Jahrhundert später steht die spanische Demokratie weiterhin vor der Herausforderung, ihre Grenzen und ihre Stärke auszuloten, und die Balearen liefern dafür mehr denn je ein beunruhigendes Beispiel. Die extreme Rechte, die sich offen zu Aspekten des Franco-Regimes bekennt und Prinzipien wiederbelebt, die längst der Vergangenheit angehören sollten, ist in den Institutionen der Inseln stark vertreten. Dies dürfen wir nicht vergessen: Sie stellt den Vorsitz im Parlament, ist Teil der Regierung von Mallorca und beeinflusst die Regional- und oft auch die Kommunalpolitik. All dies spiegelt sich in ihrer wachsenden Präsenz auf den Straßen wider, insbesondere unter jungen Menschen – ein Phänomen, das nicht unterschätzt werden darf. Angesichts dieser Situation ist es unerlässlich, die Notwendigkeit einer Abriegelung (Cordon sanitaire) erneut deutlich zu betonen. Die linken Parteien hatten dies der Volkspartei (PP) bereits zu Beginn der Legislaturperiode vorgeschlagen, um Vox zu isolieren und die Normalisierung eines Diskurses zu verhindern, der Grundrechte und -freiheiten infrage stellt. Doch was wir bisher erlebt haben, ist ein Spiel der Zweideutigkeit seitens der von Marga Prohens geführten Partei: eine taktische Annäherung, gelegentliche Distanzierung und dann wieder eine Annäherung, wenn es ihnen regierungspolitisch oder finanziell nützt. Dieser opportunistische Tanz vermittelt der Öffentlichkeit die verheerende Botschaft, dass man mit der extremen Rechten paktieren, verhandeln und sogar Projekte teilen kann, wenn es opportun erscheint.

Dies ist ein schwerwiegender Fehler. Denn Ideen werden nicht nur über institutionelle Plattformen verbreitet, sondern auch durch das Bild, das die Politik der Gesellschaft vermittelt. Wenn eine Partei, die Diktatur idealisiert und Rückschritt propagiert, durch groß angelegte Maßnahmen Legitimität erlangt, werden ihre Positionen weniger gehemmt, verankern sich und breiten sich aus.

Die Verantwortung für den Stopp dieses demokratischen Rückschritts liegt offensichtlich nicht bei Vox, die völlig im Einklang mit ihren eigenen Predigten handelt. Auf den Balearen liegt die Verantwortung primär bei der Volkspartei (PP) und der Regionalregierung, die die institutionelle und moralische Verpflichtung haben, sicherzustellen, dass keine reaktionäre Agenda Rückschläge bei Bürgerrechten, Sprache, historischem Gedächtnis oder Gleichheit verursacht. Der Kampf gegen den Faschismus duldet keine Nuancen oder halben Sachen: Er erfordert Klarheit, Mut und unerschütterliche demokratische Überzeugung. Fünfzig Jahre nach dem Tod des Diktators sollte diese Lehre weiterhin relevant sein, denn Demokratie wird nur verteidigt, indem man sie lebt und sich von denen abwendet, die Diktaturen idealisieren. Daher muss die extreme Rechte von Regierungsmaßnahmen ferngehalten, ihr Einfluss nicht normalisiert und alles Mögliche getan werden, um zu verhindern, dass das, was einst Rechte und Freiheiten geraubt hat, erneut Fuß fasst.

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