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Kameras und Hintergrundinformationen: Schlüssel zum Prozess um den tödlichen Brand auf Ibiza

Die Guardia Civil ist der Ansicht, dass die Gewalttaten der Angeklagten und die Aufnahmen von Überwachungskameras sie als Täterin des Brandes in den Ländern ausweisen.

Die Frau, die beschuldigt wird, 2023 auf Ibiza einen älteren Mann in ihrer Obhut ermordet zu haben.
ARA Balears
Akt. vor 16 min
2 min

Die Ermittlungen der Guardia Civil zum Brand, bei dem ein älterer Mann in einem Haus in Les Països auf Ibiza ums Leben kam, konzentrierten sich von Anfang an auf die Angeklagte. Grund dafür waren ihre Gewalttaten in der Vergangenheit, ein früherer Brandstiftungsfall und Streitigkeiten mit der Familie des Opfers. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft mit der Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung wegen Mordes. Die ermittelnden Beamten sagten am Mittwoch vor dem Geschworenengericht des Provinzgerichts Palma aus und erklärten, dass die ersten Untersuchungen des Hauses bereits auf Brandstiftung hindeuteten. Der Sohn des Opfers, der zunächst verdächtigt wurde, konnte schnell entlastet werden, nachdem bestätigt worden war, dass er sich zum Zeitpunkt des Vorfalls in der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses Can Misses befand. Die Kameras, der Schlüssel zu ihrer Identifizierung

Die Ermittlungen nahmen mit den Aufnahmen der Überwachungskamera aus dem Haus der Beschuldigten eine entscheidende Wendung. Auf rund fünfzig Aufnahmen ist zu sehen, wie die Frau ihr Haus verlässt und wieder betritt, dabei unterschiedliche Kleidung trägt und ihr Gesicht mit einem Schleier verhüllt. „Sie trug ihn, damit die Nachbarn sie nicht erkennen“, erklärten die Beamten, die „keinen Zweifel“ daran haben, dass es sich um die Angeklagte handelt.

Die aufgezeichneten Zeiten stimmen mit dem Anruf einer Nachbarin bei der Notrufnummer 112 über den Brand überein. Laut Guardia Civil verließ die Frau kurz nach 1:00 Uhr morgens am 3. August 2023 ihr Haus, ließ ihre Handys zu Hause und ging etwa eine halbe Stunde zu Fuß zum Haus der Opfer, die sie gut kannte, da sie deren Betreuerin gewesen war.

Der Bericht der Forscher

Laut Aussage der Beamten betrat die Verdächtige das Haus „problemlos“, in dem die beiden älteren Personen tief schliefen. Drinnen zog sie sich um und nahm einige Kissen, die sie neben den Benzintank des in der Garage geparkten Autos legte und ebenfalls in Brand setzte. Anschließend soll sie das Sofa im Wohnzimmer angezündet haben. Die Flammen in der Garage breiteten sich jedoch langsamer aus als im Haus. Nachdem die Frau die Zündpunkte, die laut Guardia Civil das Feuer verbreiten sollten, entzündet hatte, verließ sie das Haus, ohne abzuwarten, bis sich das Feuer in der Garage ausbreitete. Gegen 2:00 Uhr morgens kehrte sie, bereits umgezogen, nach Hause zurück und traf dort auf die Feuerwehrleute und Polizisten, die zu dem Einsatz gerufen worden waren.

Für die Ermittler scheint das Motiv Rache an der Familie ihres Partners gewesen zu sein. Sowohl Angehörige des Opfers als auch Psychiater, die den Partner der Angeklagten behandelt hatten, sagten über ihre Konflikte und die „seltsame“ und „manipulative“ Beziehung aus, die sie zu ihm hatte.

Hintergrund und Belege

Die Beamten stellten fest, dass die Frau bereits wegen Gewalttaten polizeilich bekannt war. In einem früheren Fall hatte sie einem Ex-Partner Säure ins Gesicht geschüttet und ihn dadurch entstellt. Bei einer anschließenden Durchsuchung ihrer Wohnung nach ihrer Festnahme fand die Guardia Civil die Schuhe und die Handtasche, die in den Aufnahmen zu sehen waren. Auf ihren Mobiltelefonen fanden sie manipulative Gespräche mit ihrem Partner – dem Sohn des Opfers – sowie Nachrichten, in denen sie versuchte, die Schuld für den Brand der Pflegekraft zuzuschieben. Der Prozess wird fortgesetzt

Die Angeklagte steht wegen Mordes und Brandstiftung vor Gericht. Laut Anklage war eines der Opfer, der Verstorbene, hilfsbedürftig und konnte dem brennenden Haus nicht entkommen. Der Prozess wird in den kommenden Tagen mit neuen Zeugenaussagen und Sachverständigengutachten fortgesetzt.

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