Ärzte der Welt

Ärzte der Welt identifiziert im Jahr 2025 fast 700 Hindernisse beim Zugang zur Gesundheitsversorgung, die meisten davon administrativer und informativer Natur.

Ärzte der Welt warnten vor den Schwierigkeiten, die den uneingeschränkten Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung auf den Inseln „noch immer verhindern“, insbesondere für „Migranten und andere schutzbedürftige Gruppen“.

Ärzte der Weltkonferenz an der UIB
ARA Balears
21/11/2025
2 min

PalmeÄrzte der Welt hat für das Jahr 2025 insgesamt 695 Hindernisse beim Zugang zur Gesundheitsversorgung auf den Balearen erfasst. Davon waren 304 administrativer, 244 informationsbezogener, 65 kultureller, 52 wirtschaftlicher und 30 physischer Natur. Am vergangenen Freitag veranstaltete die Organisation an der Universität der Balearen eine Konferenz mit dem Titel „Universelle Gesundheitsversorgung? Hindernisse beim Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung auf den Balearen“, auf der sie diese Daten präsentierte. In einer Pressemitteilung warnte Ärzte der Welt vor den Schwierigkeiten, die den uneingeschränkten Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung auf den Inseln weiterhin verhindern, insbesondere für Migranten und andere schutzbedürftige Gruppen. Sie betonten, dass, obwohl das Recht auf Gesundheit als universell anerkannt sei, die Realität zeige, dass viele schutzbedürftige Menschen auf Hindernisse stoßen, die sie daran hindern, gleichberechtigt Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erhalten. In diesem Zusammenhang hoben sie hervor, dass es sich bei diesen Hindernissen nicht um vereinzelte Schwierigkeiten, sondern um strukturelle Probleme handle, die insbesondere Migranten, ältere Menschen und sozial benachteiligte Gruppen betreffen. Zugangsbarrieren manifestieren sich auf vielfältige Weise. Erstens gibt es administrative Hürden, die sich aus rechtlichen und administrativen Auflagen ergeben, wie beispielsweise der Pflicht zur Registrierung und einem Wohnsitz von mehr als drei Monaten. „Dies schließt diejenigen aus, die diese Bedingungen nicht erfüllen können, und zwingt sie, in informellen Mietverhältnissen, unzureichenden Unterkünften oder gar obdachlos zu leben. Verschärft wird diese Situation bei besonders schutzbedürftigen Personen wie Minderjährigen und Schwangeren, denen ein uneingeschränkter Zugang zur Gesundheitsversorgung garantiert sein sollte“, so die Experten. Hinzu kommt die „Bürokratisierung des Rechts“, die für ausländische Staatsangehörige zusätzliche Verfahren erfordert und den Zugang dadurch „ungerechtfertigt verzögert“. Wirtschaftliche Hürden sind ein weiterer entscheidender Faktor, da viele Menschen unter Arzneimittelarmut leiden. Sie können sich Medikamente nicht leisten, müssen 40 % Zuzahlungen leisten oder die Rechnungen für Notaufnahmen bezahlen, was abschreckend wirkt und ihre Gesundheit gefährdet. Verschärft wird dies durch versteckte Kosten wie Transportkosten oder Kosten für nicht gedeckte medizinische Hilfsmittel. Auch physische Barrieren bestehen, wie beispielsweise fehlende Gesundheitseinrichtungen in der Nähe, eingeschränkte Öffnungszeiten und bauliche Hindernisse, die den Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erschweren. Diese Einschränkungen betreffen insbesondere Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen, die sich keine Auszeit für Arzttermine leisten können. Hinzu kommen Informationsbarrieren, die auf mangelnde Klarheit über Rechte und Verfahren, fehlende Dolmetscherdienste und Fehlinformationen seitens des Verwaltungspersonals zurückzuführen sind. Dieses stellt mitunter unvorhergesehene Anforderungen oder verweigert den Zugang ungerechtfertigt. Verschärft wird diese Situation durch rassistisches Verhalten und verbale Gewalt gegenüber Migrant*innen und Angehörigen ethnischer Minderheiten.

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