Observatorium

'O Fado', also gibt es keinen Zweifel

Aus jedem Musikzweig, der seinen eklektischen Stil durchläuft, entsteht immer ein Schnitt, der ebenso köstlich wie unglaubwürdig ist.

PalmeMarco Mezquida zu sehen und zu hören ist immer wieder ein neues Erlebnis. Aus jeder Musikrichtung, die seinen vielseitigen Stil durchdringt, entsteht stets ein ebenso reizvoller wie unglaubwürdiger Schnitt. Ihn Fados singen zu sehen, ist daher wie die köstlichen Früchte eines bisher unbekannten Baumes zu pflücken. Er kommt in Begleitung der Lissabonner Sängerin Lina Rodrigues, mit der sie dem traurigen Genre par excellence eine kleine Wendung gegeben haben, angefangen beim Klavier, dem Instrument, über das die Lieder gehüllt sind. Allein dieser Umstand ist bedeutsam, und ich möchte glauben, dass er in gewisser Weise auch kleine Veränderungen in ihrem Gesang erfordert. Auf jeden Fall war das Konzert, das sie in Pollença im Rahmen von Sondenitid 25, im legendären Claustro de Sant Domingo, und mit dem sie die Tour zur Präsentation des von ihnen aufgenommenen und im September erscheinenden Albums begannen, war äußerst ermutigend und das Publikum, das den Saal fast füllte, hatte Recht, sich von dem Paar zu verabschieden.

Der Fado, also besteht kein Zweifel darüber, was darauf ist, ist der Titel des Albums, ebenso wie des Konzerts und natürlich eines der Lieder. Eine Komposition von beiden, wenn auch wie fast alle, denn schließlich verwandelt Mezquidas Auswahl alles so, dass nichts mehr so ist, wie es war. Alles erhält seine eigene Persönlichkeit. So auch die Begleitungen, die man durchaus auch ohne den Text hören könnte und die wir mit der gleichen Intensität, aber auf andere Weise genießen würden. Die Hervorhebung dieses Umstands schmälert nicht die Nebenrolle, die Mezquida sich unbestreitbar gegeben hat. Er steht ganz im Dienste der Stimme einer Lina, die auch Komponistin ist und Gedichte von Miquel Torga und Luis Vaz de Camões, den großen portugiesischen Dichtern, vertonen kann, und gemeinsam können sie eine suggestive Version vonDer Rosenkranz meiner Mutter, von Mario Cavagnaro, der María Dolores Pradera verewigte und der großen Fado-Sängerin Maria Teresa de Noronha Tribut zollt Der Fado der Verteidigung. Es fehlte nicht Regentropfen, von Lina… Und so weiter für zwei Stunden Konzert.