Welttag des nachhaltigen Verkehrs

Die Balearen haben sich zu einem Flughafen entwickelt: Die Passagierzahlen sind in 24 Jahren um 75 % gestiegen.

Das Wirtschaftsmodell der Inseln basiert auf der kontinuierlichen Steigerung der CO2-Emissionen, weit entfernt von den Zielen für 2030 und 2050.

Flughafen Palma
25/11/2025
3 min

PalmeDie Balearen feiern den Tag der nachhaltigen Mobilität mit beeindruckenden Zahlen. Die drei Flughäfen der Inseln – Palma (PMI), Ibiza (IBZ) und Menorca (MAH) – verzeichnen in den letzten 25 Jahren einen Anstieg der Passagierzahlen um insgesamt 75 %. Zwischen 2000 und 2024 stieg die Gesamtzahl der Passagiere von 26,67 Millionen auf 46,54 Millionen – der größte Zuwachs aller spanischen Flughäfen. Diese Zahlen bestätigen, was viele Experten seit Jahren kritisieren: die ökologische Unnachhaltigkeit des Wirtschaftsmodells der Inseln, dessen Einnahmen auf dem Anstieg der Besucherzahlen basieren – und zwar dem größten im ganzen Land. Auch der Schiffsverkehr hat sich in weniger als 20 Jahren fast verdoppelt. Der reguläre Passagierverkehr ist von 3,9 Millionen im Jahr 2010 auf 7,4 Millionen im Jahr 2024 gestiegen, während die 2,5 Millionen Kreuzfahrtpassagiere einen Zuwachs von einer Million Personen zwischen 2010 und 2024 darstellen.

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Die Balearen stehen vor einer Phase starken Mobilitätsdrucks. Sowohl im öffentlichen als auch im privaten Verkehr sowie an Flughäfen und Häfen ist die Zahl der Fahrgäste, insbesondere während der Touristensaison, deutlich gestiegen. Dieses Verkehrswachstum hat direkte Auswirkungen auf die Umwelt: Der Anstieg von Flügen, Schiffsverkehr und Privatfahrzeugen trägt zu den erhöhten CO₂-Emissionen bei. Laut den befragten Quellen variiert der Einfluss des Verkehrs auf die Treibhausgasemissionen, macht aber in jedem Fall mehr als die Hälfte der Emissionen der Balearen aus. Dieser Prozentsatz verdeutlicht, dass die Mobilität eine der größten umweltpolitischen Herausforderungen des Archipels darstellt. Laut dem Expertenkomitee für Energiewende und Klimawandel wird die Region die für 2030 und 2050 festgelegten Emissionsreduktionsziele nicht annähernd erreichen, wenn sich das Tempo nicht ändert – und genau das geschieht derzeit nicht. Wie der Präsident des Komitees, Pau de Vílchez, warnte: „Ein entscheidender Kurswechsel ist notwendig.“ „Was wir bisher beobachtet haben, ist ein anhaltendes Wachstum im Verkehrssektor, der eine der Hauptursachen für Treibhausgasemissionen ist“, fügt er hinzu.

Das Auto verursacht Staus

Mit fast einem Fahrzeug pro Einwohner sind die Inseln ein Paradebeispiel für übermäßigen Autoverkehr. Die Folgen sind neben den Emissionen auch das Gefühl, in einem permanenten Stau festzustecken. Laut Angaben des Consell de Mallorca (Mallorcas Gemeinderat) gibt es Abschnitte auf Palmas Ringstraße, die täglich bis zu 186.000 Fahrzeuge erreichen. Der hohe Motorisierungsgrad auf den Inseln ist ein entscheidender Faktor. Die Anzahl der Fahrzeuge pro Einwohner ist in den letzten zwei Jahrzehnten, unter anderem bedingt durch den Tourismus, deutlich gestiegen. Diese Situation hat dazu geführt, dass die Pitiuseninseln bereits die Zufahrt für Fahrzeuge von Nichtansässigen auf dem Seeweg eingeschränkt haben. Auf Ibiza wurden strenge Vorschriften zur Kontrolle des touristischen Autoverkehrs eingeführt: Zwischen dem 1. Juni und dem 30. September 2025 sind maximal 20.168 Besucherfahrzeuge zugelassen (einschließlich Mietwagen und privater Touristenfahrzeuge).

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Diese Maßnahme soll die Überlastung des Straßennetzes der Insel verringern, das laut Behördenangaben in den Sommermonaten eine Auslastung von 23,6 % erreichte. Die Fahrzeuge müssen im Voraus reserviert werden, und es wird eine Gebühr von 1 € pro Tag erhoben.

Formentera wendet seit Jahren ähnliche Beschränkungen an. Im Jahr 2025 reduzierte der Consell die Anzahl der zugelassenen Touristenfahrzeuge gemäß dem Tourismusnachhaltigkeitsgesetz auf 1.732, um das Straßennetz zu schonen und Verkehrschaos zu verhindern.

Der Inselrat von Mallorca hat es trotz der Zusage seines Präsidenten Llorenç Galmès noch nicht geschafft, einen Gesetzentwurf zur Begrenzung der Autoeinfahrt auf dem Seeweg dem Parlament vorzulegen. Gründe hierfür sind der Boykott durch die Partei Vox und die fehlende Einigung, insbesondere mit der PSOE.

Auch der öffentliche Landverkehr ist überlastet.

Aus all diesen Gründen ist der öffentliche Nahverkehr unerlässlich. Dank seines kostenlosen Angebots und des Bevölkerungswachstums hat das Fernbusnetz (TIB) in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Wachstum erfahren. Der TIB verzeichnete 2024 28,3 Millionen Fahrten, ein Plus von 20 % gegenüber dem Vorjahr (fast 5 Millionen Fahrten mehr). Dieses Wachstum ging mit einer Verstärkung des Angebots durch mehr Busse und eine höhere Taktfrequenz einher. Allerdings nehmen die Beschwerden und die Frustration der Fahrgäste zu, da die verfügbaren Sitzplätze die Nachfrage, insbesondere im Sommer, nicht decken können. Auch Mallorca Rail Services (SFM) ist stetig gewachsen: Im Mai 2024 wurden rekordverdächtige 1.016.098 Fahrgäste befördert, ein Anstieg von 13,7 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023. An einem Winterfreitag fährt der letzte Zug von Palma nach Inca jedoch erst um 22:20 Uhr ab. Was den Nahverkehr betrifft, haben die Busse von Palma (EMT) alle Rekorde gebrochen. Von Januar bis Juni 2025 verzeichnete der öffentliche Nahverkehr in Palma 31,5 Millionen Fahrgäste. Die Überfüllung während der Stoßzeiten bleibt eine Herausforderung, insbesondere auf den zentralen Strecken und den Zufahrtsstraßen zu den Universitätsgeländen.

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