„Es ist wie eine Kiste voller Bomben“: Einwohner von Pollença organisieren sich, um die Lithiumbatteriefabrik eines Investmentfonds zu stoppen
Die Anlage soll auf einem 3.000 Quadratmeter großen Grundstück errichtet werden, nur wenige Meter von einem Bach und nur drei Meter von mehreren Häusern sowie landwirtschaftlichen Betrieben und Viehzuchtbetrieben entfernt.

PalmeHeute Abend um 20 Uhr fand im Pollença Club eine Versammlung von Anwohnern der Gegend um Almadrava und der Straße nach Llenaire statt, um die Öffentlichkeit über die Risiken des Baus der Lithiumbatteriefabrik Jilguero ST.1 zu informieren, die vom US-Investmentfonds Atlántica Energía gefördert wird. Die Versammlung fand statt, nachdem das Projekt laut einem der betroffenen Anwohner fast zufällig entdeckt wurde: „Niemand hatte uns etwas gesagt. Wir erfuhren am 3. Oktober aus den Zeitungen und begannen von da an, die Sache selbst zu untersuchen.“
Die Anlage, die auf ländlichem Gelände errichtet werden soll, würde ein 3.000 Quadratmeter großes Grundstück einnehmen, nur wenige Meter von einem Bach und nur drei Meter von mehreren Häusern sowie landwirtschaftlichen Betrieben und Viehzuchtbetrieben entfernt. Das Projekt umfasst 16 Container mit Lithium-Ionen-Batterien, die Energie speichern und bei Spitzenbedarf ins Stromnetz einspeisen sollen. Für die Anwohner ist diese Initiative jedoch nicht mit der Realität in der Region vereinbar. „Das ist unerhört.
Wir sprechen hier von einem hochwassergefährdeten Gebiet voller bewohnter Gebäude, und im Brandfall gibt es nicht einmal ausreichend Zugang“, erklärt der Anwohner. „Es ist, als hätte man einen Luftschutzbunker neben dem Haus. Und wenn etwas passiert, kann man es nicht löschen. Das ist anderswo schon passiert.“
Anwohner nennen beispielsweise den Brand in einer Lithiumbatteriefabrik in Kalifornien im Jahr 2022, der wochenlang wütete und mehrere Häuser evakuieren musste. „Es handelt sich um eine sehr sensible Technologie, die sehr thermisch ist, und die Temperaturen hier sind überhaupt nicht förderlich.“ Tatsächlich betrifft einer der größten Widersprüche, die sie in den offiziellen Projektunterlagen gefunden haben, den thermischen Faktor: „Das Unternehmen behauptet, die Temperaturen in Pollença würden 30 Grad nicht überschreiten. Das ist eine Lüge. Im Sommer liegt die Temperatur weit über diesem Wert, und das ist entscheidend, denn die Batterien funktionieren bei etwa 15 Grad gut.“
„Die Umweltstudie des Unternehmens bestätigt, dass es explodieren könnte.“
Die Kritik bezieht sich nicht nur auf den Standort. Die Anwohner haben die von Atlántica Energía Sostenible eingereichten Unterlagen eingehend analysiert und betonen, dass die Umweltstudie des Projekts die Risiken der Anlage selbst anerkennt. „Da steht buchstäblich, dass sie explodieren, auslaufen und Bäche und Grundwasserleiter verunreinigen kann. Das sagen sie selbst! Das ist nicht nur unsere Meinung“, erklären sie.
Angesichts des Gefühls institutioneller Intransparenz und Informationsmangels haben sie eine unabhängige Umweltstudie in Auftrag gegeben, die von Branchenexperten erstellt wurde. „Wir trauen der Studie des Unternehmens nicht. Sie ist voller Widersprüche. Wir wollten eine gründliche Analyse, die vor Ort durchgeführt wird und darauf ausgelegt ist, das zu schützen, was wir haben.“
Kritik am Stadtrat und eine klare Forderung: Verlegung des Projekts
Ein weiterer wiederkehrender Kritikpunkt der Betroffenen betrifft die Rolle des Stadtrats von Pollença. „Wir haben das aus heiterem Himmel erfahren, und es blieben nur 15 Tage, um Beschwerden einzureichen. Wie kommt es, dass uns niemand vorher informiert hat?“, fragen sie. Nach einem Treffen mit dem Bürgermeister versichern sie uns, dass sich der Stadtrat verpflichtet hat, Beschwerden einzureichen, sie glauben jedoch, dass die Reaktion verzögert erfolgt ist und dass die Anwohner die Recherche- und Informationsarbeit leisten mussten.
„Wir mussten die Arbeit der Verwaltung erledigen. Wir tun es, weil wir dazu gezwungen werden, nicht weil es uns gefällt. Es geht um die Gesundheit und Sicherheit der Menschen.“
Daher ist ihre Forderung an den Stadtrat und die Regierung klar: Stoppen Sie das Projekt wie geplant und verlegen Sie es auf ein Industriegelände, weg von bewohnten und landwirtschaftlichen Gebieten. In diesem Zusammenhang erinnern sie an Gesetzesinitiativen wie die der Grünen in Asturien, die derartige Anlagen im Umkreis von 1.000 Metern um Wohnhäuser und 500 Metern um landwirtschaftliche Betriebe verbietet.
Treffen im Club von Pollença: Informationen, Strategie und Vorwürfe
Das Treffen am Nachmittag diente nicht nur der Information. Die Details des Projekts Jilguero ST.1 wurden ausführlich erläutert, ebenso wie die Bedenken, die es bei den Anwohnern hervorruft. Auch der Gründer des Projekts, ein amerikanischer Investmentfonds mit Beteiligungen an ähnlichen Anlagen weltweit, wurde vorgestellt.
Zusätzlich gab es einen praktischen Teil: Mehrere Rechtsvertreter halfen den Teilnehmern bei der Vorbereitung und Präsentation ihrer Argumente und erklärten, wie man dabei vorgeht, welche Argumente am wirksamsten sind und wie öffentlicher Druck ausgeübt werden kann. All dies geschah unter dem Motto, das bereits in den sozialen Medien und auf den Straßen von Pollença kursiert: „Stoppt die Lithium-Ionen-Batteriefabrik.“
Die Veranstalter des Treffens versichern, dass es noch Spielraum gibt, das Projekt zu stoppen. Wenn alle Genehmigungen vorliegen, könnte es im Laufe des Jahres 2026 gebaut und im Sommer 2027 in Betrieb genommen werden. „Wir liegen im Zeitplan, aber wir können nicht darauf warten, dass jemand anderes es für uns tut. Es liegt an uns, Lärm zu machen“, so der Lärm abschließend.