Die Migrationsroute zu den Balearen wird im Jahr 2025 mindestens 63 Tote fordern.
Der spanische Regierungsdelegierte Alfonso Rodríguez bestätigt die Zahl der bestätigten Opfer, hält aber daran fest, dass es unmöglich sei zu wissen, wie viele Menschen tatsächlich auf der Reise von Nordafrika ums Leben kommen.
PalmeDer spanische Regierungsbeauftragte auf den Balearen, Alfonso Rodríguez, erklärte, die Zentralregierung könne die von der Organisation Caminando Fronteras veröffentlichten Gesamtzahlen zu Todesfällen auf der Migrationsroute von Nordafrika zu den Balearen nicht bestätigen, betonte aber, dass er diese respektiere. Er bestätigte jedoch die Todesfälle von 63 Menschen auf dieser Route im Jahr 2025.
Rodríguez äußerte sich im Rahmen der Jahresendpressekonferenz. Wandernde Grenzen Am Montag wurde berichtet, dass im Laufe des Jahres 2025 1.037 Menschen bei dem Versuch, die Küste der Balearen zu erreichen, ums Leben gekommen sein sollen. Der Delegierte bezog sich zunächst auf den Bericht der Organisation, stellte aber auf Nachfrage zur Zahl der Todesopfer klar, dass die spanische Regierung lediglich die geborgenen Leichen bestätigen könne. „Wir wissen nicht, wie viele Boote tatsächlich Algerien verlassen“, räumte er laut Europa Press ein. Er erklärte, dass die Rettungsdienste oft erst Tage nach dem Ablegen der Boote Meldungen von Angehörigen oder Bekannten der Migranten erhielten. Daraufhin würden Suchaktionen eingeleitet, an denen die Seenotrettung oder Frontex beteiligt seien, die seit Februar dieses Jahres in der Region tätig ist. Rodríguez bezeichnete Migration als „Tragödie, bei der viele Menschenleben verloren gehen“, angetrieben von „mafias, die bekämpft werden müssen“ und bei der Menschen auf der Suche nach einer würdevollen Zukunft seien, die sie in Ländern wie Sudan, Somalia oder Mali nicht finden könnten. In ihrer Rede betonte sie, dass die Ankünfte auf den Balearen im Jahr 2025 im Vergleich zu 2024 um 24,5 % auf rund 7.300 Migranten gestiegen seien, wobei ein deutlicher Anstieg der Zahl besonders schutzbedürftiger Personen zu verzeichnen sei. Diese Situation veranlasste das Ministerium für Integration, soziale Sicherheit und Migration zur Ausrufung des Notstands.
Der Delegierte widerlegte zudem die Annahme, die Balearen seien der wichtigste Ankunftsort für Migranten in Spanien oder Europa. Er wies darauf hin, dass in diesem Jahr bereits über 17.500 Menschen auf den Kanarischen Inseln, rund 63.000 in Italien und fast 18.000 auf Kreta angekommen seien. In diesem Zusammenhang hob er hervor, dass für 2025 6,7 Millionen Euro für neue Aufnahmeeinrichtungen für Transitmigranten in den Häfen von Palma und Ibiza sowie für die Polizeiwache in La Savina auf Formentera bewilligt wurden. Zusätzlich sollen Polizei- und Seenotrettungskräfte verstärkt werden. Zu den beschlossenen Maßnahmen zählte er die Anschaffung eines Patrouillenboots. Herzog von AhumadaDas größte und modernste Schiff in der Geschichte der Guardia Civil sowie die verbesserten Überwachungs- und Aufklärungssysteme wurden dank einer dringenden Investition des Innenministeriums in Höhe von 3,3 Millionen Euro ermöglicht. Rodríguez lobte die „intensive und professionelle“ Arbeit der Sicherheitskräfte, der Seenotrettung, des Roten Kreuzes und der beteiligten Organisationen, die seiner Aussage nach eine würdevolle Behandlung von Menschen gewährleistet hätten, die vor extremen persönlichen Notlagen fliehen. Der Migrationsdruck habe das Innenministerium veranlasst, die außerordentliche Verstärkung der Guardia Civil und der Nationalpolizei auf den Balearen bis Ende Oktober zu verlängern. Daher könne man nicht sagen, dass der Staat die Balearen angesichts dieser Herausforderung im Stich lasse.
Bezüglich des jüngsten Besuchs von Innenminister Fernando Grande-Marlaska in Algerien vermied Rodríguez es, einen möglichen Rückgang der Ankünfte direkt mit ihm in Verbindung zu bringen, und bekräftigte, dass Migration ein „volatiles“ Phänomen mit vielen Einflussfaktoren sei. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die Verhandlungen die Zusammenarbeit im Kampf gegen Schleusernetzwerke verbessern und zu einer „sicheren und zirkulären“ Migration führen würden.
„Anständige“ Einrichtungen in Son Tous
Auf die Frage nach der Erklärung des Umbaus der ehemaligen Son-Tous-Kaserne zur Unterbringung von Minderjährigen als Projekt von regionalem Interesse erklärte Rodríguez abschließend, dass die Zentralregierung fast sieben Millionen Euro für deren Betreuung bereitgestellt habe, um deren soziale und schulische Integration zu gewährleisten. Obwohl er einräumte, noch nicht genau zu wissen, wie die Aufnahmeeinrichtungen aussehen werden, zeigte er sich zuversichtlich, dass sie den Bedürfnissen der Minderjährigen entsprechend „würdevoll, stabil und mit echtem Integrationspotenzial“ sein werden.