Patrimoni-Platz

19/12/2025
2 min

Der Rat von Mallorca hat eine Stelle als Denkmalpfleger/in ausgeschrieben, die eine alarmierende Besonderheit aufweist: Es handelt sich um die einzige Stelle in der Abteilung, die traditionell für Kunstexperten vorgesehen ist, doch der Lehrplan hat jegliche Bezüge zur Kunstgeschichte gestrichen. Die Universität der Balearen hat eine deutliche Stellungnahme abgegeben, und der Rektor selbst hat die Inselinstitution offiziell aufgefordert, die Situation zu korrigieren. Dies ist von großer Bedeutung, denn diejenigen, die für den Schutz und die Bewertung von Kunstgütern verantwortlich sind, benötigen eine spezifische Ausbildung. Ohne diese ist die Kunst auf Mallorca verwaist und gefährdet. Die Folgen sind offensichtlich. Der Rat ist für Angelegenheiten des Kulturerbes zuständig, vernachlässigt aber nun wesentliche Aufgaben in diesem Bereich, wie die Entscheidung darüber, welche Kunstgüter geschützt werden und welche nicht, welche Sammlungen erhalten und welche aufgelöst werden können, welche Stücke an ihrem Ursprungsort verbleiben und welche verlegt oder verkauft werden können. Ohne ausgebildete Experten ist das künstlerische Erbe ungeschützt; das kollektive Gedächtnis ist gefährdet, und die Zukunft ist der Improvisation unterworfen. Ohne spezifische Ausbildung sind Entscheidungen willkürlich.

Positionen in der Verwaltung werden jahrzehntelang besetzt. Ist es wirklich die Absicht, dass niemand mit gesundem Menschenverstand über unser Erbe für die nächsten 20 oder 30 Jahre entscheiden kann? Betrachten wir konkrete Beispiele der letzten zwei Jahrzehnte. Wäre die Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst in Sa Nostra ohne qualifizierte Fachleute geschützt worden? Wer hätte entschieden, ob die Bestände von Can Olesa oder Can Vivot getrennt werden könnten oder ob es notwendig wäre, sie alle zu erhalten? Wer hätte den aktuellen Rechtsstreit um den Erhalt der Kunstwerke in Can Pueyo geführt? Wer hätte die städtischen Kataloge, die Kunstgegenstände enthalten, geprüft? Wer hätte die Sicherung von Sammlungen wie denen des Museums von Lluc festgelegt? Und wer wird in Zukunft entscheiden, wie mit Restaurierungen oder neuen Eingriffen an der Kathedrale von Mallorca umgegangen wird?

Und mehr noch: Hier, wo wir so stolz auf die zeitgenössische Kunst der Insel sind – von Miró bis Barceló und Hunderten anderer Künstler dazwischen –, scheint es, als wollten wir in eine Zukunft steuern, in der niemand in der Denkmalpflegeabteilung des Consell de Mallorca über die nötige Ausbildung verfügt, um diese Kunstwerke zu beurteilen und zu bewahren. Kunst lässt sich nicht mit guten Absichten schützen, schon gar nicht nach dem Gutdünken Einzelner: Sie erfordert Wissen, Sorgfalt und Engagement. Ohne diese ist unser gesamtes künstlerisches Erbe in Gefahr.

Was der Consell mit der Stelle in der Denkmalpflegeabteilung anstellt, ist kein einfacher Verwaltungsfehler; es ist ein schwerwiegender Fehler, der Mallorca ohne fachkundige Beurteilung zum Schutz seiner Kunst zurückzulassen droht. Wäre dies nicht ohnehin unmöglich, könnte man meinen, die Stelle sei für jemanden gedacht, der kein Kunsthistoriker ist, aber das ist natürlich ausgeschlossen. In jedem Fall sind Experten unerlässlich, wenn wir unser Erbe bewahren wollen. Alles andere wäre Fahrlässigkeit, eine Gefahr für die Zukunft und ein klares Signal dafür, welchen Wert unser kulturelles Erbe derzeit hat. Diese Entscheidung des Stadtrats ist nicht nur besorgniserregend, sondern unerträglich.

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