Pollença wehrt sich aufgrund der ökologischen und sozialen Auswirkungen gegen das Lithiumbatterieprojekt.

Der Stadtrat von Pollença, kommunale politische Gruppen, Nachbarschaftsvereinigungen, Umweltgruppen und Einzelpersonen haben 8.000 Einwände eingereicht.

Bruno Rodríguez

Der Stadtrat von Pollença, kommunale politische Gruppen, Bürgerinitiativen, Umweltgruppen und Privatpersonen haben rund 8.000 Einwände gegen das Projekt „Jilguero ST1“ eingereicht. Darin enthalten sie technische, rechtliche und soziale Argumente, die das Projekt kategorisch ablehnen. Seit Langem hat ein Projekt eine derart einhellige Ablehnung hervorgerufen. Verschiedene Gruppen der Pollençaer Bevölkerung warnen vor den „Umwelt-, Wirtschafts- und Gesundheitsrisiken“, die dieses Vorhaben mit sich bringt. Das Projekt „Jilguero ST1“ mit einer Kapazität von 10 MW und 40 MWh sieht die Errichtung eines Lithium-Ionen-Batteriespeichers im Polygon 3 von Pollença vor. Dieser befindet sich auf teilweise überschwemmbarem, gemeinschaftlich genutztem Land in der Nähe von Gewässern und ökologisch wertvollen Gebieten. Die von Atlántica Energía Sostenible España SLU geförderte Initiative wird als strategisches Industrieprojekt behandelt, hat aber aufgrund ihres Standorts, der Umweltrisiken und der potenziellen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen breite Debatten in Anwohnern, Gemeindegruppen und Umweltorganisationen ausgelöst. Seit der Veröffentlichung der Eröffnung des öffentlichen Informationsverfahrens im BOIB (Amtsblatt der Balearen) war die öffentliche Reaktion unmittelbar und vehement. Anwohner und lokale Organisationen begannen am 12. November mit der Organisation, sammelten Unterschriften und reichten technische und rechtliche Einwände ein, um die Gemeinde und das Gebiet zu verteidigen. Bislang wurden über 8.000 Unterschriften gesammelt, die sich hauptsächlich aus persönlicher und Online-Unterstützung zusammensetzen – ein deutliches Zeichen für die Besorgnis in der Bevölkerung, die das Projekt hervorgerufen hat. Bürgermeister Martí March warnt vor den Risiken und stellt die Rechtmäßigkeit in Frage

Der Bürgermeister von Pollença, Martí March, warnte davor, dass das Projekt aus rechtlicher und politischer Sicht ungültig sein könnte. Er betonte, dass das Verfahren nicht den geltenden Vorschriften entsprochen habe und die Risikobewertung unzureichend sei. „Es gibt technische Einwände, die den Standort und das rechtliche Verfahren in Frage stellen. Die Umweltauswirkungen, die Risiken für das Wasser sowie die Folgen für die menschliche Gesundheit, Flora und Fauna wurden nicht berücksichtigt“, erklärte March. Der Bürgermeister hob hervor, dass der Standort im ländlichen Raum eine unangemessene Nutzung des Gebiets darstelle und dass die Anlage im Industriepark angesiedelt werden sollte, wo die Tätigkeit mit den Flächennutzungsbestimmungen und einer kohärenten Raumplanung vereinbar wäre. March erinnerte daran, dass der Stadtrat eine Stellungnahme zu seiner politischen Position veröffentlicht habe, die von der Mehrheit der kommunalen Fraktionen unterstützt werde und die politische, technische und soziale Ablehnung des Projekts zum Ausdruck bringe. Er forderte außerdem, dass der Gemeinderat und die Regierung eine Studie und eine Raumplanung durchführen müssten, die die Sicherheit und Nachhaltigkeit der Gemeinde gewährleiste und die unangemessene Nutzung ländlicher Flächen verhindere. Einigkeit der Gemeinde bei der Ablehnung des Projekts

Die Gemeindeverbände PSIB/PSOE, Més per Pollença, Partido Popular und Unió Mollera Pollencina haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der sie das Projekt entschieden ablehnen. Sie argumentieren, dass der Standort im ländlichen Raum und in überschwemmungsgefährdeten Gebieten mit der dortigen Nutzung unvereinbar sei und dass das Projekt in keine umfassende Raumplanung einbezogen wurde. Sie betonen die fehlende Konsultation des Gemeinderats und die Notwendigkeit, die Bürger in alle die Gemeinde betreffenden Entscheidungen einzubeziehen. Darüber hinaus heben sie hervor, dass die mit der Lageranlage verbundenen Risiken, wie Brände, Wasser- und Lärmbelastung sowie die Auswirkungen auf Flora und Fauna, nicht ausreichend bewertet wurden. Die Gemeindeverbände warnen, dass ein Zwischenfall direkte Folgen für die lokale Wirtschaft haben könnte, insbesondere für wichtige Sektoren wie Tourismus, Landwirtschaft und Fischerei, und unterstreichen die Notwendigkeit, sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Landschaft und die natürliche Umwelt von Pollença zu schützen. Diese gemeinsame Position demonstriert politische und fachliche Einigkeit und bekräftigt die Ablehnung des Projekts durch die Bevölkerung.

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Obwohl Todos por Pollença die politische Erklärung nicht unterzeichnet hat, betonte ihr Sprecher Tomeu Ochogavia, dass die Gruppe die Anwohner unterstützt und deren Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Auswirkungen des Projekts teilt. Er kritisierte, dass es im Vorfeld keine Debatte über gewichtigere Einwände gegeben habe.

Beteiligung der Nachbarschaft und Ansprüche lokaler Organisationen

Die Bürgermobilisierung in Pollença war stark und gut organisiert und verdeutlichte das Engagement von Anwohnern, Wirtschaftszweigen und Umweltgruppen beim Schutz des Gebiets. Die Plattform der betroffenen Anwohner spielte dabei eine zentrale Rolle und reichte detaillierte Einwände ein, die durch Gutachten von Industrie- und Umweltexperten sowie die Beratung eines auf Umwelt- und Energierecht spezialisierten Anwalts untermauert wurden. Die eingereichten Dokumente analysieren eingehend die Risiken des Projekts, insbesondere in Bezug auf Sicherheit, Grundwasserverschmutzung, Auswirkungen auf Flora und Fauna sowie Landschaftsveränderungen. Die Plattform sammelte 6.500 Unterschriften in Papierform und rund 1.800 online – eine Zahl, die die weit verbreitete Besorgnis der Anwohner und ihren Wunsch widerspiegelt, sich Gehör zu verschaffen und geschlossen aufzutreten. Auch der Fischerverband von Pollença reichte Einwände ein und warnte davor, dass auslaufende Chemikalien in die Bäche und letztendlich ins Meer gelangen könnten, mit irreversiblen Folgen für das marine Ökosystem und die lokale Fischerei, einen Schlüsselsektor der Gemeindewirtschaft. Die Fischer betonen, dass Umweltschutz nicht nur eine ökologische Frage ist, sondern auch die Fortführung traditioneller Wirtschaftszweige sichert. Der Hotelverband Pollença und die Anwohnervereinigung des Hafens Pollença haben ebenfalls Einwände erhoben und die Notwendigkeit hervorgehoben, die Lebensqualität der Anwohner und das touristische Image der Gemeinde zu schützen. Vertreter des Hotelsektors betonten, dass die geplante Infrastruktur mit ihren Risiken das Sicherheits- und Ruheempfinden der Touristen – eine tragende Säule der lokalen Wirtschaft – negativ beeinflussen könnte.

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Arrels Marines prangerte an, dass das Projekt ausschließlich ländliche Flächen berücksichtigt, obwohl es gemäß den geltenden Vorschriften und raumplanerischen Kriterien auf Industriegelände errichtet werden müsste. Die Organisation bemängelte das Fehlen von Umweltschutzplänen, Plänen zum Schutz von Lebensräumen und Arten sowie von angemessenen Ausgleichsmaßnahmen für Anwohner und Landschaft. Laut Arrels Marines dient die Initiative eher privaten und wirtschaftlichen Interessen als dem geplanten Ziel der Energiewende und warnt vor der Gefahr, einen Präzedenzfall für die unkontrollierte Industrialisierung ländlicher Gebiete zu schaffen.

Die GOB bietet eine Umweltperspektive

Die Balearische Ornithologische Vereinigung (GOB) hat Einspruch erhoben und argumentiert, dass das Projekt die Kriterien für ein strategisch wichtiges Industrieprojekt nicht erfülle, da es weder stabile Arbeitsplätze schaffe noch in den regionalen Energieplan integriert sei. Die Vereinigung warnte vor den Risiken von Überschwemmungen, Bränden und chemischer Kontamination sowie vor den Auswirkungen auf über 140 dokumentierte Arten, die Agrarlandschaft und das traditionelle Landschaftsbild von Pollença. Ihr Engagement ist jedoch Teil eines breiteren Kontextes, in dem kommunale Gruppen und lokale Vereine die Mobilisierung und Debatte vorantreiben.

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Weitverbreitete Ablehnung und Bürgermobilisierung

Der Stadtrat, kommunale Gruppen, Bürgerinitiativen und Umweltverbände sind sich einig, dass der jetzige Standort des Kraftwerks abgelehnt werden muss und dass zukünftige Energiespeicherprojekte auf Industriegelände verlegt werden müssen – unter Einbeziehung einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung und echter Bürgerbeteiligung. Die Mobilisierung mit über 8.000 Unterschriften belegt die breite Ablehnung in der Bevölkerung, die die technischen und politischen Argumente begleitet. Martí March betonte: „Dieses Projekt kann ohne eine gründliche Studie und eine schlüssige Raumplanung nicht realisiert werden. Die Ablehnung ist politischer, technischer und sozialer Natur und darf nicht ignoriert werden.“