Öffentliche Verkehrsmittel

Hunderte von Schülern sind aufgrund fehlender öffentlicher Verkehrsmittel zum Joan Taix Berufsbildungszentrum ohne Transportmöglichkeit.

Familien aus Pollença, Alcúdia, Santa Margalida, Muro und Can Picafort prangern zweijährige Verzögerungen, „ungerechtfertigte Abwesenheiten“ und eine Kette von Verwaltungen an, die sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben, während mehr als 600 junge Menschen weiterhin ohne Lösung dastehen.

Bruno Rodríguez

Seit zwei Jahren wiederholt sich die Geschichte, und täglich schließen sich weitere Familien dem Kampf an. In Pollença, Alcudia, Santa Margalida, Muro und Can Picafort ist die Angst, pünktlich im Berufsbildungszentrum Joan Taix in Sa Pobla zu erscheinen, zu einem gemeinsamen Kampf geworden, der über 600 Schüler in der gesamten nördlichen Region betrifft. Es ist ein Problem, das niemand löst und das laut den Familien ihre zukünftigen Karrieren gefährdet, noch bevor sie überhaupt begonnen haben. Trotz der Proteste hat sich die Situation in den letzten Jahren nicht verbessert: Die Jugendlichen kommen aufgrund von Fahrplänen und Strecken im öffentlichen Nahverkehr zu spät, und diese Verspätungen führen zu Fehlzeiten, die schwerwiegend sind. Nach den geltenden Bestimmungen bedeutet eine Fehlzeit von 25 % den Verlust des Ausbildungsplatzes. Und die Schüler von Joan Taix sind dadurch klar benachteiligt. „Der Bus setzt sie am Friedhof Sa Pobla ab, und sie müssen quer durch die ganze Stadt laufen, um ins Zentrum zu gelangen. Sie kommen jeden Tag zu spät“, erklärt Maria Antònia, die Mutter eines der betroffenen Schüler. Sie spricht nicht für sich selbst, sondern für Dutzende Familien, die seit zwei Jahren mit diesem stressigen, angsteinflößenden Alltag unmöglicher Abgabetermine leben. „Wenn sie fünf Minuten zu spät kommen und eine Prüfung ansteht, dürfen sie nicht rein. Und das ist eine unentschuldbare Abwesenheit. Wir finden das unfair, weil sie nichts dafür können“, klagt sie. Ein Kampf mit langer Geschichte

Diese Mutter erinnert sich noch gut daran, dass es zu ihrer Schulzeit an derselben Schule bereits ein ähnliches Problem gab. Damals war die Situation jedoch besser: „Es gab einen Bus, der die Schüler aus Pollença abholte und direkt nach Joan Taix brachte. Santa Margalida und Muro fuhren mit einem anderen Bus, und Alcúdia und Pollença teilten sich eine Route. All das wurde vom Consell de Mallorca organisiert.“ Heutzutage müssen die Schüler jedoch einen wahren Hindernislauf bewältigen: „Der Bus aus Pollença kommt gegen 7:30 Uhr an, aber der Unterricht beginnt erst um 8:00 Uhr. Eine kleine Verspätung, und sie sind schon zu spät.“ Von Santa Margalida müssen sie um 6:00 Uhr morgens nach Inca aufbrechen, um den Zug nach Sa Pobla zu erreichen. Von Can Picafort und Muro aus sind sie auf ähnlich unsichere Verbindungen angewiesen“, erzählt sie.

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Und all das für eine Fahrt, die unter normalen Umständen durch einen an die aktuelle Situation angepassten Schülertransport abgedeckt sein sollte: mehr Berufsausbildungsprogramme, mehr Schüler und ein größerer Bedarf. „Wir verstehen nicht, warum es früher, mit viel weniger Berufsschülern, eigene Busse gab und jetzt nicht mehr“, sagt die Mutter. Sie betont, dass sich die Situation seit der Einstellung der Linie 315 – jener Linie, die im Sommer den Bahnhof Sa Pobla anfährt – verschlimmert hat. Seitdem lautet die einzige Antwort der TIB, dass eine Erhöhung der Betriebszeiten nicht möglich sei. Regierungen, die sich aus der Angelegenheit heraushalten.

Die Geschichten der Familien haben eines gemeinsam: die ständige Verantwortungsverschiebung. An der Schule heißt es, es hänge vom regionalen Bildungsministerium ab, welches wiederum auf die Gemeinden verweist. Zwischen den Gemeinderäten und dem Verkehrsverbund gehe es dann „hin und her, ohne dass Lösungen gefunden werden“, klagen sie. „Sie schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Niemand übernimmt sie“, fasst eine Mutter derselben Schule zusammen. Im Rathaus von Pollença berichten sie von Treffen mit dem Verkehrsverbund, die jedoch ergebnislos blieben. Das Rathaus von Sa Pobla schlägt die Einrichtung eines Überlandbusverkehrs als einzige Option vor. Unterdessen kommen die Schüler jeden Morgen zu spät – oder gar nicht. Die Familien fordern lediglich, was es schon vor zehn Jahren gab: einen koordinierten, öffentlichen Schülertransport aus den betroffenen Gemeinden zur Schule. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, haben sie im Rahmen einer laufenden Kampagne bereits über 250 Unterschriften gesammelt. Change.orgDie

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Emotionale und akademische Folgen

Die Familien, mit denen wir gesprochen haben, sind sich einig: Was ihnen am meisten Sorgen bereitet, ist nicht nur das Zuspätkommen an sich, sondern dessen Folgen. Die Schüler leben in ständiger Angst, schauen immer wieder auf die Uhr und haben das Gefühl, jeden Tag benachteiligt zu sein.

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„Meine Tochter sieht, wie ihre Klassenkameraden nicht mit Messern kämpfen können und sich dabei sehr schwertun. Das beeinträchtigt ihre Motivation und ihre Leistungen. Sie sind besorgt, angespannt und haben wirklich Angst, ihren Platz zu verlieren“, erklärt sie.

Der Druck lastet nicht nur auf ihnen: Viele Familien müssen früh zur Arbeit und sind gezwungen, zu spät zu kommen, um ihre Kinder zur Schule zu bringen, weil sie keine andere Möglichkeit haben. Andere besitzen schlichtweg keinen Führerschein oder können nicht fahren. All das macht den einfachen Schulweg zu einem Hindernislauf, der ihren gesamten Alltag beeinflusst.

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Ein schmerzhafter Schluss

Die Geschichte dieser Studierenden aus ländlichen Gebieten ist kein Einzelfall. Sie verdeutlicht ein wiederkehrendes Muster auf den Balearen: Mit Beginn des Sommers wird der öffentliche Nahverkehr verstärkt, um den Tourismus zu bedienen; mit dem Einsetzen des Winters sinkt der Bedarf der Einheimischen. Auf den Balearen schrumpfen viele Dienstleistungen mit dem Ende des Sommers. Und für 600 Studierende aus dem Norden Mallorcas wird der Weg zur Uni zur Tortur, wenn sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen wollen.