Die UIB warnt angesichts des Aufkommens privater Studiengänge vor der Kommerzialisierung von Gesundheitsstudiengängen.

In einer Stellungnahme betont die Fakultät für Krankenpflege und Physiotherapie, dass die Ausbildung einem nationalen und regionalen Konzept entsprechen müsse „und nicht einer einfachen Geschäftsmöglichkeit“.

ARA Balears
18/12/2025

PalmeDie Fakultät für Krankenpflege und Physiotherapie der Universität der Balearen (UIB) hat sich gegen die bevorstehende Einführung von Studiengängen in Krankenpflege und Physiotherapie an privaten Universitäten auf den Balearen ausgesprochen, die ohne gemeinsame Planung mit der staatlichen Universität und dem Gesundheitssystem geplant werden sollen. In einer Stellungnahme warnt der Fakultätsrat, dass die Ausbildung von Gesundheitsfachkräften „einem nationalen und regionalen Plan entsprechen muss und nicht bloß einer Geschäftsmöglichkeit dienen darf“. Das Dokument mahnt, dass die Gründung neuer privater Universitäten ohne Abstimmung mit der UIB und dem Gesundheitssystem „die gemeinsame Fähigkeit schwächt, die Ausbildung an den tatsächlichen Gesundheitsbedürfnissen der Bevölkerung der Balearen auszurichten und nicht an der Logik der Profitabilität und des Marktes“. Daher ist die Fakultät der Ansicht, dass „es rote Linien gibt, die nicht überschritten werden dürfen, wenn wir ein faires, nachhaltiges und qualitativ hochwertiges Bildungs- und Gesundheitssystem erhalten wollen“.

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In den letzten Jahren, so die Stellungnahme, hat es auf den Balearen eine Vielzahl privater Initiativen zur Ausbildung in Krankenpflege und Physiotherapie gegeben, fast immer in Form von Zentren, die mit Universitäten außerhalb des Archipels verbunden sind. Laut der Fakultät präsentieren sich diese Projekte mit einer attraktiven Erzählung, die auf hoher Nachfrage, Modernisierung und Fachkräftemangel basiert, verschleiern aber „unangenehme Fragen zum Landesmodell, zur Gerechtigkeit und zur Verwendung öffentlicher Mittel“. Angesichts dieser Situation hält die Fakultät für Krankenpflege und Physiotherapie der UIB – die einzige staatliche Fakultät, die Krankenpfleger und Physiotherapeuten auf den Inseln ausbildet – es für unerlässlich, „eine ruhige, aber entschiedene Debatte“ zu eröffnen.

Mehr Studierende, aber mit realen Grenzen

Die Fakultät erkennt den Mangel an medizinischem Fachpersonal an, weist aber darauf hin, dass die UIB die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen schrittweise erhöht hat. numerus clausus Vorausgesetzt, die notwendigen Ressourcen sind vorhanden, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten. Die Fakultät warnt jedoch vor deutlichen strukturellen Einschränkungen in einem Inselgebiet mit einem begrenzten Gesundheitsnetz. Die Erfahrungen anderer Regionen Spaniens seien eindeutig: Die rasante Zunahme privater Studiengänge im Gesundheitswesen habe die Lehrkapazitäten öffentlicher Krankenhäuser und Gesundheitszentren überlastet – mit mehr Studierenden pro Einheit, weniger praktischer Betreuung und zunehmendem Druck auf die ohnehin schon überlasteten Fachkräfte. In diesem Zusammenhang warnt die Fakultät davor, anzunehmen, die Studierendenzahlen könnten unbegrenzt erhöht werden, ohne die Ausbildungsqualität zu beeinträchtigen – das sei schlichtweg unrealistisch. Ein weiteres zentrales Thema der Stellungnahme ist die Chancengleichheit beim Studienzugang. Die öffentliche Universität, so die Fakultät, basiere auf akademischer Leistung, und die Zulassungsvoraussetzungen für Krankenpflege und Physiotherapie gehörten zu den höchsten an der UIB. Private Angebote auf Mallorca hingegen böten niedrigere Zulassungsvoraussetzungen und hohe Studiengebühren, die für viele Familien unerschwinglich seien. Die Fakultät stellt eine direkte Frage: Welches Signal wird gesendet, wenn eine Person mit besseren finanziellen Mitteln denselben Abschluss mit einer deutlich niedrigeren Note als der an einer staatlichen Universität erforderlichen erlangen kann? Laut der Stellungnahme erweitert dies nicht die Chancen, sondern verschärft die Ungleichheit.

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Klinische Praktika und öffentliche Ressourcen

Der Text thematisiert zudem den seiner Ansicht nach unlauteren Wettbewerb und den Missbrauch öffentlicher Mittel. Jedes Studium der Krankenpflege oder Physiotherapie erfordert Tausende von Stunden klinischer Praxis in Krankenhäusern, Gesundheitszentren und anderen Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens, die bereits Ausbildungsstätten für Studierende der UIB bieten. Investitionen in Lehrstrukturen, Betreuung und Koordination fallen primär in die Hände des öffentlichen Systems und kommen laut Fakultät letztlich teilweise privaten Bildungsprojekten mit legitimer Gewinnabsicht zugute. Die Stellungnahme hinterfragt, ob es vertretbar sei, dass das öffentliche Gesundheitssystem zur „strukturellen Geschäftsplattform für Bildungsunternehmen und Krankenhaus- oder Immobilienkonzerne“ werde. Die Fakultät stellt außerdem das Argument des Fachkräftemangels als Rechtfertigung für die Zunahme privater Studiengänge infrage. Laut Stellungnahme liegt das eigentliche Problem weniger im Mangel an Absolventen als vielmehr in unzureichenden Arbeitsbedingungen, Gehältern und Lebensstandards, die es ihnen ermöglichen würden, in der Region zu bleiben. Viele auf den Balearen ausgebildete Fachkräfte wandern in andere Regionen oder Länder mit größerer Stabilität und Anerkennung aus. Ohne eine Verbesserung dieser Bedingungen, warnt die Fakultät, wird die Ausbildung von mehr Absolventen das Problem nicht lösen und könnte die Universität in eine „Produktionsstätte für Fachkräfte für den globalen Markt“ verwandeln.

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Verteidigung der Rolle der öffentlichen Universität

Die Erklärung betont, dass die Universität nicht nur eine Institution zur Vergabe von Abschlüssen ist, sondern ein Ort für kritisches Denken, Forschung und die Auseinandersetzung mit der Region. Die UIB hebt durch ihre Fakultät für Krankenpflege und Physiotherapie ihre langjährige Erfahrung in der Ausbildung von Fachkräften für Krankenhäuser, die Primärversorgung sowie den Sozial- und Gesundheitssektor hervor, die sich dem öffentlichen Dienst verpflichtet fühlen. Die Fakultät zieht klare „rote Linien“: Die Ausbildung in Berufen, die mit Menschenrechten verbunden sind, wie beispielsweise im Gesundheitswesen, darf nicht der Zahlungsfähigkeit oder wirtschaftlichen Strategien untergeordnet werden. Daher fordert sie eine gemeinsame Planung zwischen Regierung, UIB und Gesundheitsdienst, die Gewährleistung von Chancengleichheit, den Schutz der Bildungsqualität und die Anerkennung der strategischen Rolle der öffentlichen Universität. In einem Kontext, in dem das öffentliche Gesundheitswesen erneut als Säule des sozialen Zusammenhalts anerkannt wird, kommt die Erklärung zu dem Schluss, dass eine Schwächung des öffentlichen Modells „durch die Hintertür“ zutiefst widersprüchlich ist, und argumentiert, dass „die Verteidigung der öffentlichen Universität kein Korporatismus ist“.