Die Balearen werden einen bahnbrechenden 3D-Berührungssimulator zur Behandlung von Dickdarmkrebs entwickeln.
Mit diesem Fortschritt können Ärzte mit echten digitalen Modellen trainieren und dabei den Widerstand des Gewebes und die verschiedenen anatomischen Texturen spüren, als wäre es ein echter Eingriff.

PalmeDas Health Living Lab des Universitätsklinikums Son Espases und der Adema University School haben ein bahnbrechendes Technologieprojekt auf internationaler Ebene gestartet, das laut seinen Förderern einen Meilenstein in der medizinisch-chirurgischen Ausbildung darstellt: Es handelt sich um ein haptisches (taktiles) Simulationssystem)auf virtuelles Training zur Behandlung von Dickdarmkrebs angewendet, sodass die Ergebnisse künftig auf reale Eingriffe in verschiedenen Bereichen der Chirurgie übertragen werden können.
Wie sie erklärten, ist Dickdarmkrebs eine der Krebsarten mit der höchsten Prävalenz und Mortalität auf den Balearen. Seine Inzidenz hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und er ist derzeit die zweithäufigste Krebsart bei Männern und Frauen auf den Balearen. Vor dem 50. Lebensjahr ist er selten, tritt jedoch ab dem 60. Lebensjahr häufiger auf. Es handelt sich um einen Tumor, der durch abnormales und unkontrolliertes Zellwachstum im Dickdarm oder Rektalbereich entsteht und normalerweise erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium Symptome zeigt.
Der Koordinator des Simulationszentrums und der 3D-Einheit in Son Espases, Dr. Leandro Broggi, erklärte: „Diese Technologie wird die Operationsplanung erheblich verbessern, da die Organe nicht nur gesehen, sondern auch gefühlt werden können.“ Bisher zeigten alle Softwareprogramme Standardbilder, als wären sie ein Videospiel; mit diesem System gehört das Organ dem Patienten mit seinen anatomischen Merkmalen. „Das verändert die Art und Weise, wie wir uns auf einen Eingriff vorbereiten, grundlegend“, erklärt Broggi.
Laut Adema-Präsident Diego González ermöglicht diese innovative Technologie die Nachbildung des Tastgefühls bei virtuellen medizinischen Eingriffen. So kann der Arzt nicht nur eine Operation oder Untersuchung sehen und planen, sondern auch in Echtzeit den Widerstand, die Textur und die Konsistenz des zu behandelnden Gewebes „fühlen“. In diesem Sinne, so González, sei dies Ademas Engagement für die Forschung im Rahmen der neuen Studiengänge Medizin, Biomedizin- und Gesundheitstechnik sowie Biomedizin, die auf dem neuen Campus Coll d'en Rabassa entwickelt werden.
Laparoskopische Kolorektalchirurgie
Die erste klinische Anwendung dieses Systems, nachdem es reguliert und für Schulungszwecke validiert wurde, wird die laparoskopische kolorektale Chirurgie sein, ein Schlüsselverfahren zur Behandlung dieser Art von Verdauungskrebs. Von nun an kann der Eingriff mit einem bemerkenswerten Grad an Realitätsnähe trainiert werden, was sich auf die Verbesserung der therapeutischen Präzision und der Patientensicherheit auswirken wird. Darüber hinaus wurden die Phasen für die spätere Anwendung in anderen Fachgebieten bereits definiert.
Ziel beider Institutionen ist die Entwicklung eines vielseitigen, patientenindividuellen Simulationssystems, das in verschiedenen Bereichen der Medizin und Chirurgie eingesetzt werden kann, wobei der Schwerpunkt auf Verfahren liegt, die hohe Präzision und intensives taktiles Lernen erfordern.
Dieser Fortschritt stellt einen qualitativen Sprung in der klinisch-chirurgischen Ausbildung dar und wird Komplikationen bei realen Eingriffen reduzieren, insbesondere bei der Resektion schwer zugänglicher Tumoren.